Seine Gefühle verstecken und verdrängen ..... warum machen wir das?

Mit ihren Gefühlen stehen die meisten Menschen auf Kriegsfuss. Dabei ist der Mensch von Natur ein Gefühlswesen, denn das Fühlen macht ihn erst menschlich. Würden wir uns von aussen betrachten können, und wären wir in der Lage, unsere unterschiedlichen Gefühle in verschiedenen Farben wahrzunehmen, unser Mund bliebe offen stehen vor Verwunderung und Staunen über die Vielfalt und Schönheit unseres Gefühlsreichtums.

 

Viele Menschen klagen ....

darüber, dass sie nur wenig fühlen können, sie sehnen sich nach einem Leben mit intensiven Gefühlen. Besonders in ihren Beziehungen zum anderen Geschlecht bemerken sie, wie sehr sie im Kopf und wie wenig im Herzen sie sind. Unsere Welt ist voller Kopfmenschen. Begegnen sich zwei, dann begegnen sich zunächst einmal zwei Köpfe: Meinungen, Gedanken, Überzeugungen treffen aufeinander. Es wird abgeschätzt und eingeschätzt, gemustert, geurteilt und verurteilt, anstatt das Gefühle wahrgenommen und offen gezeigt werden. Stell dir einmal eine Welt vor, in der sich zwei Menschen begegnen mit Sätzen wie: "Sie haben aber eine schöne Ausstrahlung, da fühle ich mich sofort sehr wohl, wenn ich Sie sehe". Oder "Ich fühle mich gerade etwas verunsichert Ihnen gegenüber und weiss gar nicht, was ich sagen soll". 

 

Als wir als Kinder in diese Welt kamen, waren wir noch hundertprozentige Gefühlswesen; wir waren lebendig und offen und haben sowohl mit dem Körper als auch mit unserer Seele gefühlt. Wir haben zu allem erst einmal Ja gesagt, wollten alles umarmen und abknutschen. Aber diese Offenheit für das Fühlen wird von jedem Kind bereits in den ersten Jahren immer weiter eingeschränkt; es verschliesst sich immer mehr und mehr und geht von seinem Herzen hin zu seinem Kopf; es mutiert vom Herzmenschen zum Kopfmenschen. 

Auch du hast es so gemacht. Warum tut es dies? Ein Kind kommt mit offenem Herzen in die Welt, liebend, lachend, weinend, fühlend und alles umarmend. Ein Kind ist All-Liebe und ganz im Gefühl. Mit seinem all-liebenden Wesen, trifft das Kind auf Erwachsene, die selbst aufgehört haben sich zu lieben und zu fühlen. Sie sind verletzte Kinder in erwachsenen Körpern, die vor langer Zeit aufgehört haben sich selbst zu lieben, weil auch ihre Liebe zurückgewiesen wurde. Sie haben ihr Herz vor langer Zeit für das Fühlen und Lieben verschlossen. Kinder laufen mit ihren offenen, liebenden Herzen in offene Messer. Das klinkt brutal und übertrieben, ist jedoch auch heute noch der Normalfall. Die offenen Messer, das sind die Bedingungen, die die Erwachsenen dem Kind entgegenhalten, ihre Forderungen, Wünsche und Erwartungen, die sie vor ihre Liebe setzen. Liebe wird schon in den ersten Monaten an das Wohlverhalten des Kindes, an Leistung geknüpft. Mama ist liebevoller zu ihrem Kind, wenn es durchschläft, wenn es nicht schreit, wenn es brav den Brei schluckt und nicht ausspuckt, wenn man es lange alleine lassen kann, ohne das es aufmuckt, wenn es Mama anlächelt ...

 

Das ist in Tat und Wahrheit genommen die Vertreibung aus dem Paradies. Ab dem sechsten Lebensjahr haben fast alle Kinder ihr Herz verschlossen und sagen sich: Ich will das hier nicht mehr fühlen. "Das tut mir weh".  Denn jede Zurückweisung, jede Kritik am Kind, jede Forderung nach Verhaltensänderung ist wie ein Stich ins Herz des Kindes. Weil das Kind sich schützen möchte und sich unterschiedlichsten Forderungen aus der Welt der Grossen ausgesetzt sieht, geht es in den Kopf und beginnt strategisch denkend durchs Leben zu gehen. Mit dem Kopf jedoch kann kein Mensch glücklich werden.

 

Im Erwachsenenalter beginnen dann viele, sich wieder nach dem Fühlen und nach schönem Gefühlen zu sehnen. Aber wir fühlen vor allen Dingen die nicht angenehmen Gefühle, unsere Emotionen. Bei den vielfältigen Emotionen unterscheiden wir Ängste, Wut, Zorn, Hass, Neid, Eifersucht, Schuld, Scham, Ohnmacht, Schwäche, Einsamkeit, Verlassenheit, Minderwertigkeit usw. All diese Gefühle besitzen wir seit den frühen Kindertagen, durften sie jedoch nicht zeigen. Kinder erleben bis heute nicht, dass sie mit ihren Gefühle willkommen sind. Kommen sie voller Angst zu uns gelaufen, sagen wir: Du musst doch keine Angst haben! " Das Kind hat aber Angst und möchte hören: "Du darfst Angst haben". Komm her in meine offenen Arme und erzähl mir von deiner Angst. Kommt ein Kind wütend angelaufen, bekommt es sehr schnell zu spüren, dass es damit unerwünscht ist. Oder hast du schon einmal Eltern erlebt, die gesagt haben: Schau, dieses wütende kleine Mädchen ! "Ist es nicht herrlich kraftvoll in seiner Wut" 

Erwachsene können mit der bunten Gefühlspalette eines Kindes nicht positiv umgehen, sie können weder die Wut noch den Neid noch die Hilflosigkeit des Kindes annehmen und lieben, weil sie selbst vor langer Zeit gelernt haben, diese Gefühle in sich abzulehnen und zu verdrängen. Wir haben das Verdrängen unserer Gefühle - der unangenehmen wie der angenehmen - zur Gewohnheit gemacht. Der normale Erwachsene läuft heute mit Tonnen von unterdrückten, abgelehnten Gefühlen durch sein Leben, die in seinen Zellen stecken und seinen Körper schwer belasten und krank machen. Die verdrängten Emotionen sind der Krankmacher Nummer eins. Psychische Krankheiten entstehen zuallererst durch diese emotionalen Energien, die wir zwar selbst mit unseren Gedanken erschaffen haben, die wir dann jedoch ablehnen und dann nach innen verdrängen. Was wir aber verdrängen und ablehnen, kann unseren Körper nicht verlassen. Es füllt unsere feinstofflichen Körper, die mit dem physischen Körper aufs Engste verbunden sind, und am Ende macht es diesen krank. Ob Bandscheibenvorfall oder Herzinfarkt, ob Krebs, Multiple Sklerose oder Rheuma, ob Myome, Allergien oder andere Krankheiten:

 

Bei so gut wie allen kann der Betroffene mit etwas Hilfe sehr schnell erkennen, wie er selbst seine Krankheit erschaffen hat. Aber trotz vieler Bücher, die es zu diesem Thema gibt, sind nur wenige Menschen bereit, sich dieser Wahrheit zu stellen und ihre Verantwortung für die Erschaffung ihre Krankheit sowie ihrer gesamten Lebenswirklichkeit zu übernehmen.

 

Zurück zu den Gefühlen. 

Wir wünschen uns das Fühlen so schöner Gefühle, wie berührende Nähe, Zärtlichkeit, Freude, Vertrauen, Sicherheit, Geborgenheit, Annahme, Liebe usw. Diese Gefühle können wir jedoch nicht fühlen, solange die gegenteiligen Gefühle, vorneweg Angst, Trauer und Wut, unsere Körper bevölkern. Wie soll das auch funktionieren, dass ich ein Grundlebensgefühl von Freude und Geborgenheit fühlen soll, nachdem ich dreissig, vierzig Jahre lang meine Ängste abgelehnt und verdrängt habe? Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Alle diese abgelehnten Emotionen wünschen sich zunächst unsere ganze Annahme, unser bejahendes Fühlen, damit sie ins Fliessen kommen und unsere Körper verlassen können.

 

Schau dir deinen Alltag genau an, wie du mit diesen unangenehmen Emotionen umgehst. Was machst du, wie lenkst du dich ab, wenn Ängste hochkommen, wenn du dich unsicher fühlst, wenn du verärgert oder wütend bist, wenn du dich einsam und verlassen fühlst? Komm dir auf die Spur und schau dir deine speziellen Ablenkungsmechanismen an. Gehst du regelmässig an den Kühlschrank, suchst du was Süsses oder die Zigarette, das Bier oder das Schnäpschen? Stürzt du dich in deine Arbeit und ins Joggen? Womit lenkst du dich immer wieder von deinen unangenehmen Gefühlen ab?

 

Mach folgenden Versuch: Bevor du das nächste Mal zur Zigarette, zur Praline, zum Kaffee, zum Bier oder zu sonst etwas greifst oder dir deine Joggingschuhe anziehst, halte drei Minuten, also 180 Sekunden lang inne, schliesse die Augen und fühle das, was es jetzt in dir zu fühlen gibt. Fühle sowohl die unmittelbare körperliche Empfindung (wie Enge, Druck, Spannung, Härte, Kälte etc) als auch die Emotion, das Gefühl, das jetzt gerade gefühlt werden will. Nach diesen drei Minuten des Fühlens gönn dir das, wonach es gerade in dir gelechzt hat und geniesse die Zigarette, das Bier, oder was auch immer dir gefällt ...

 

Ist es nicht verrückt? Was mussten wir nicht alles während der Schulzeit lernen. Aber wie wir mit unseren Emotionen, mit Angst, Wut, Trauer & Co. liebevoll und bejahend umgehen können, haben wir nicht gelernt. Niemand kommt darum herum, wenn er nicht an gebrochenem Herzen sterben will. Bis heute sterben die meisten von uns genau darum.

 Quelle: R.Betz

 

Lösungsansatz:

Mentoring in Verbindung mit systemischer Beratung setzt neue Impulse zur Auflösung emotionaler Muster. Dieser integrale Lösungsansatz ergibt eine grössere persönliche Handlungskompetenz. Oft reichen einige wenige Einzelsitzungen, um den Weg in ein nachhaltig glücklicheres und liebevolleres Leben zu erfahren.     

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